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Experteninterview mit Stephan Verfürth - über das sich wandelnde Paradigma der medientechnischen Dienstleistungen

Die Medientechnologielandschaft wandelt sich rasant durch Innovationen und veränderte Verbraucherwünsche. Um relevant zu bleiben, müssen Anbieter Trends aufgreifen, KI nutzen, Nachhaltigkeit sichern und Compliance-Standards erfüllen. Unsere Kollegin Alex. spricht mit Experte Stephan Verfürth über Herausforderungen und Chancen dieser Entwicklung.
Düsseldorf, 19. Februar 2025 | Artikel

Volume 2

Das sich wandelnde Paradigma der medientechnischen Dienstleistungen 

 

Alex.: Hallo Stephan, danke dass du dir die Zeit nimmst. Bevor wir einsteigen, kannst du dich kurz vorstellen und uns erzählen, was du so machst?

Stephan: Hallo Alex., sehr gerne. Mein Name ist Stephan Verfürth und ich leite die Abteilung Managed Services bei SIGMA. Dazu gehört alles rund um die Kundenzufriedenheit, Service und Wartungen von Installationen, Softwarepflege und Life-Cycle Management.

Alex.: In der Medien- und Technologiebranche  scheint es  heutzutage über bloße Hardware und Installationen hinauszugehen. Ist das so?

Stephan: Genau, es geht längst nicht mehr nur um Geräte und deren Einrichtung. Heute steht im Mittelpunkt, ganzheitliche End-to-End-Lösungen zu entwickeln, die das Benutzererlebnis verbessern und gleichzeitig die Produktivität steigern. Kunden wollen nicht mehr nur Technologie; sie erwarten von Dienstleistern eine anpassungsfähige und maßgeschneiderte Unterstützung.

Alex.: Kannst du das genauer ausführen?

Stephan: Nehmen wir hybride Arbeitsmodelle als Beispiel: Unternehmen erwarten, dass neben reibungsloser Funktion der Technik auch Mehrwerte entstehen, oder schauen wir auf den Einzelhandel: Hier schaffen immersive Technologien Umgebungen Inspiration und erhöhen die Kundenbindung. Unsere Aufgabe hat sich erweitert – sie ist jetzt eine Mischung aus strategischer Beratung, technischer Umsetzung und der Sicherstellung, dass unsere Lösungen zukunftsfähig bleiben.

Alex.: Zukunft – ein gutes Stichwort, das ich gerne aufgreifen würde. Welche Rolle spielt für dich Künstliche Intelligenz im Service von Medientechnologien?

Stephan: Künstliche Intelligenz wird langfristig die Art und Weise, wie wir Medientechnologien betreiben und warten, fundamental ändern. Ich sehe in der Branche Einsatzbereiche, die besonders spannend sind.

Alex.: Welche sind das?

Stephan: Vorausschauende Wartung: KI-Algorithmen analysieren in Echtzeit Gerätedaten und identifizieren potentielle Probleme, bevor sie überhaupt auftreten. Das verhindert ungeplante Ausfallzeiten und sorgt für eine konstante, zuverlässige Performance.

Alex.: Und die Kunden profitieren direkt davon?

Stephan: Absolut. Diese Technologien schaffen Mehrwerte.

Alex.: Das würde ich gerne genauer wissen. Was sind das für Mehrwert-Erlebnisse?

Stephan: Nehmen wir die Adaptive Steuerung von Systemen von Medientechnologien, die sich durch KI selbstoptimieren. Ein Beispiel wäre eine intelligente Steuerung von AV-Systemen, die basierend auf der Anzahl von Personen in einem Raum oder ihrer Stimmung (erkannt durch Bild- oder Tonanalyse) die Inhalte und Lautstärke anpassen.

Alex.: Ich würde noch gerne das Thema Nachhaltigkeit ansprechen? Wie reagiert die Branche auf so ein wichtiges Thema? Gibt es konkrete Ansätze, die Medientechnologien nachhaltiger machen?

Stephan: Absolut, Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema in der Medientechnologie-Branche entwickelt. Es geht längst nicht mehr nur um technische Innovationen, sondern auch darum, wie wir diese verantwortungsvoll einsetzen können.

Alex.: Hast du da Beispiele?

Stephan: Ein Ansatz ist die Energieeffizienz. Viele Unternehmen setzen heute auf Technologien, die ihren Energieverbrauch optimieren, etwa durch programmierte Steuerungssysteme, die die Geräte nur dann aktivieren, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Das spart Ressourcen und senkt die Betriebskosten.

Ein weiterer Punkt ist die Verlängerung der Lebensdauer von Geräten. Statt Hardware schnell zu ersetzen, wird verstärkt auf Upgrades und modulare Designs gesetzt, die Reparaturen und Nachrüstungen erleichtern.

Alex.: Gibt es auch Ansätze, die Produktionsseite nachhaltiger zu gestalten?

Stephan: Definitiv. In der Herstellung von Medientechnologie setzen viele Hersteller auf recycelte Materialien und reduzieren Abfall in der Produktion. Zudem werden Geräte so konzipiert, dass sie leichter recycelbar sind. Ein großer Trend ist auch die Cloud-basierte Infrastruktur. Durch die Verlagerung von Prozessen in die Cloud wird der Bedarf an energieintensiver Hardware vor Ort reduziert.

Alex.: Und wie sieht es mit der Verantwortung der Dienstleister aus?

Stephan: Hier spielt der Aspekt der nachhaltigen Beratung eine große Rolle. Dienstleister arbeiten eng mit ihren Kunden zusammen, um Lösungen zu entwickeln, die nicht nur leistungsstark, sondern auch umweltfreundlich sind. Zum Beispiel durch den Einsatz energieeffizienter Displays oder die Integration von erneuerbaren Energiequellen in AV-Systeme. 

Alex.: Das klingt nach einem breiten Spektrum an Maßnahmen.

Stephan: Das ist es auch. Die Branche hat erkannt, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine moralische Verantwortung ist, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil. Kunden fordern heute zunehmend Lösungen, die nicht nur technologisch, sondern auch ökologisch zukunftssicher sind. Das treibt Innovationen in eine sehr positive Richtung.

Alex.: Ein spannender Fortschritt. Aber welche Herausforderungen siehst du speziell im Service? Besonders in Bezug auf Fachwissen und Compliance?

Stephan: Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Im Servicebereich stehen wir tatsächlich vor mehreren Herausforderungen. Zum einen ist da der rasante technologische Fortschritt. Medientechnologien entwickeln sich so schnell, dass es schwierig sein kann, das notwendige Fachwissen auf dem neuesten Stand zu halten. Service-Teams müssen kontinuierlich geschult werden, um mit neuen Technologien, Protokollen und Geräten Schritt zu halten.

Alex.: Also eine Frage der Weiterbildung?

Stephan: Genau. Aber es ist mehr als das. Der Service erfordert heute nicht nur technisches Wissen, sondern auch ein Verständnis für Datenschutz- und Compliance-Vorschriften. Kunden erwarten zu Recht, dass ihre Daten sicher sind.

Alex.: Und wie gehen Service-Teams mit diesen Erwartungen um?

Stephan: Es geht darum, Compliance in den Serviceprozess zu integrieren. Zum Beispiel müssen alle verwendeten Systeme so eingerichtet werden, dass sie den gesetzlichen Anforderungen entsprechen – von der Datenspeicherung bis hin zur Verarbeitung. Das erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch rechtliches Verständnis.

Alex.: Gibt es weitere Herausforderungen?

Stephan: Ja, auch die Verfügbarkeit von Fachkräften ist ein großes Thema. Der Bedarf an Spezialisten im Bereich Medientechnologie wächst, aber der Arbeitsmarkt kommt kaum hinterher. Dazu kommt, dass viele Service-Dienstleister weltweit tätig sind, was länderspezifische Compliance-Regelungen und unterschiedliche technische Standards mit sich bringt.

Alex.: Wie kann die Branche darauf reagieren?

Stephan: Eine Möglichkeit ist die stärkere Nutzung von Automatisierung und KI im Service. So können wiederholbare Aufgaben automatisiert und Service-Teams entlastet werden, damit sie sich auf komplexere Herausforderungen konzentrieren können. Außerdem werden Kooperationen und Wissensaustausch zwischen Unternehmen immer wichtiger, um gemeinsam Lösungen zu finden und das Fachwissen breit zu streuen.

Alex.: Danke für die Einblicke Stephan.